Etwas mehr als 30 Jahre lang habe ich auf diesen Moment gewartet. Schon als kleines Kind wollte ich unbedingt einen Hund haben. Auf jedem Wunschzettel, den ich als Kind gemalt oder geschrieben habe, stand der Wunsch. Auch als mir mein kleiner (und wunderbarer) Bruder angekündigt wurde, war ich zunächst enttäuscht. Ein Bruder? Kein Hund?
In diesem Jahr sollte der Wunsch endlich wahr werden. Ich habe gelesen und recherchiert, habe zig Homepages von Züchtern besucht, geplant und geträumt. Und wirklich viel gelesen. Fachbuch über Fachbuch. Gefühlt war ich schon absolute Expertin. Gefühlt.
Und dann vor drei Wochen zog unsere kleine Auri bei uns ein. Dieses wundervolle, niedliche, kleine Geschöpf, das sich so vertrauensvoll an mich kuschelte und in meinem Arm schlief. Hach! ❤
Diesen Absatz zu tippen, fällt mir etwas schwer, aber ich bin für mehr Ehrlichkeit im Internet. Nachdem die ersten Momente wundervoll waren (ein leise schnarchender Welpe auf dem Schoß ist doch einfach Glück pur, oder?), waren die ersten ca. zehn Tage gar nicht mehr so schön. Ich war heillos überfordert. Ich? Ich hatte doch alle Welpenbücher gelesen. Ich war doch Expertin – oder etwa doch nicht? Was macht mein Welpe da? Warum hört sie nicht? Warum schläft sie so wenig? Wie kann ich sie beruhigen? Oh, humpelt sie etwa? (Nein, das war nur das ungewohnte Tragen des Halsbands.) Oh Gott, draußen nimmt sie ständig Steine in den Mund. Was passiert, wenn sie die verschluckt? Und warum winselt sie jetzt? Beschäftigen wir sie zu wenig oder zu viel?
Am zehnten Tag, den wir Auri bei uns hatten, habe ich fast nur geweint. Ich war mit den Nerven am Ende und hatte überhaupt kein Bauchgefühl mehr. Mein Mann, mein wundervoller Herzensmann, sagte mir nur: „Ich weiß, dass du das alles in dir hast. Du hast das richtige Bauchgefühl. Du musst es nur wiederfinden!“ Abends haben wir dann unsere Züchterin angerufen. Was für ein Glück haben wir mit dieser Frau. Sie hat sich so viel Zeit für uns genommen, hat uns so viel erklärt und tolle Tipps gegegeben. Immer wieder fragte sie in den nächsten Tagen nach, wie die Lage bei uns ist. Bot uns sogar an, persönlich vorbeizukommen, um uns im Alltag helfen zu können. Wahnsinn – wir sind so dankbar!
Dazu kamen viele tolle (Hunde-)Menschen in meinem Leben, die mir zugehört, mich aufgebaut oder mir wertvolle Ratschläge gegeben haben. Und nun – Tag für Tag – wird hier alles besser. Wir lernen uns immer besser kennen und verstehen. Und wenn mal ein doofer Tag dabei war, kann ich darauf vertrauen, dass der nächste Tage wieder besser wird, weil ich entspannter bin oder weil ich es schaffe, meinem Hund gegenüber klarer zu kommunizieren. Und vor allem weil ich es schaffe, ein gutes Gleichgewicht zwischen Aufmerksamkeit und (manchmal etwas erzwungener) Ruhe zu geben.
Und heute kann ich euch voller Stolz meine kleine Auri vorstellen, die sich still und leise mit ihrer zuckersüßen, frechen, kuscheligen und mutigen Art nicht nur in mein Herz, sondern auch in das Herz meines Mannes geschlichen hat. Ich freue mich auf alles, was ich noch mit dir gemeinsam erleben darf, du verrückter, kleiner Hund! ❤
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