[Bücher] „Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“ – T. J. Klune

Was für ein Buch!

„Ich mag dich genau so, wie du bist.“ (S. 295)

Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Schon seit vielen Jahren arbeitet er für die BBMM (Behörde für die Betreuung magischer Minderjähriger). Seine Arbeit erledigt er stets makelos, seine Berichte sind objektiv und professionell. So wie es sich für einen Beamten gehört. Nach der Arbeit fährt er durch die immer regnerische Stadt nach Hause, um dort von seiner unfreundlichen Nachbarin angekeift zu werden. Selbstverständlich bleibt Linus aber höflich, denn so gehört es sich doch. Regeln und Richtlinien, ordentliche Arbeit, Routinen – das ist das Leben des Linus Baker!

Und das soll durch einen absolut geheimen Sonderauftrag ordentlich auf den Kopf gestellt werden. Wie sehr? Das ahnt Linus gar nicht. Und selbst wenn er es geahnt hätte, diese Dimensionen hätte er sich beim besten Willen gar nicht erst vorstellen können. Und so reist er nichtsahnend für vier Wochen auf eine Insel, um dort das Waisenhaus von Mr. Parnassus zu überprüfen. Im Gepäck hat er nicht nur seine Katze, sondern auch einen Umschlag mit wichtigen und absolut geheimen Informationen über die magisch begabten Minderjährigen – und über Mr. Parnassus selbst. Und das Abenteuer beginnt …

„Ich bin das Höllenfeuer. Ich bin die Finsternis der tiefsten …“
„Trotzdem muss du nach dem Abendessen in die Badewanne“, unterbrach ihn die Stimme, die Linus‘ Herzschlag kurz aus dem Takt brachte. „Vielleicht könnten wir uns das Höllenfeuer und die Finsternis der tiefsten Tiefen für morgen aufheben.“ (S. 104)

Eine Geschichte, die am besten nie geendet hätte

Was für eine wunderschöne Geschichte. Tiefgründig und vielfältig! Ich habe die einzelnen Charaktere so sehr ins Herz geschlossen, als hätte ich sie tatsächlich selbst kennengelernt. Ich würde so gerne mehr erzählen und noch mehr schwärmen, aber ich möchte keinem Leser die Chance nehmen, Linus Baker, Mr. Parnassus und die sechs magisch begabten Kinder selbst kennenzulernen. Absolut liebevoll zeichnet T. J. Klune seine Figuren und findet dabei eine Sprache, die mich mitten ins Herz getroffen hat. Ich arbeite zwar nicht mit magischen Minderjährigen (schade, eigentlich!), aber immer mal wieder mit Jugendlichen, die aus schwierigen Familien kommen. Und hat nicht jedes Kind und jeder Jugendliche es verdient, selbst entscheiden zu dürfen, wer und wie er ist? Nach dem beurteilt zu werden, was er macht und tut – und nicht nach seiner Vergangenheit, seiner Herkunft oder irgendwelchen nichtssagenden offiziellen Stempeln?

Ich kann diesen fantastisch angehauchten Roman nur jedem ans Herz legen. Und ich beneide alle, die dieses Buch erst noch vor sich haben und es neu entdecken können. Genießt es! Es ist eine ganz besondere Geschichte!


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